Die Gründungszeit der "Deutschen Sektion der ILAE": 1950-1957

Die Gründungsversammlung unserer Fachgesellschaft fand statt am 15.6.1957 im Rahmen des Kongress südwestdeutscher Neurologen in Baden-Baden. Die "Dt. Sektion der ILAE" ordnete sich ein unter dem Dach des Gesamtverband Dt. Nervenärzte. Diesem Gründungsakt gingen einige Jahre an Grundsatzüberlegungen, Gesprächen, Diskussionen und Korrespondenz zwischen wesentlichen Vertretern der Neurologie, Psychiatrie, Neurochirurgie, Pädiatrie und weiteren in Deutschland voraus, darunter u.a Gerhard SchorschRichard Jung und Wilhelm Tönnis. Angestossen und unterstützt wurde das Unterfangen von internationaler Seite v.a durch William G Lennox / USA, ebenso von Henri Gastaut / Frankreich. Es heisst, Gastaut habe die früheren deutschen Beiträge zu Kongressen und in Epilepsia als "immer zu den Besten gehörend" eingeordnet. Eine entscheidend vermittelnde, sehr aktive Person war Gilbert C van Wessem: GC van Wessem war in der pharmazeutischen Industrie tätig, er wanderte 1946 in die USA aus; aufgrund von beobachteten Anfällen bei seiner Tochter, wandte er sich direkt an WG Lennox, mit dem ein intensiver Austausch entstand. Als die Firma ihn dann 1953 nach Deutschland versetzte, regte Lennox an, er möge in Deutschland die Neu-Gründung einer deutschen ILAE-Vertretung anstrengen und nannte als Ansprechpartner Karl Heinz Stauder. Der wesentliche handelnde Akteur auf deutscher Seite war schließlich Gerhard Schorsch, der ab 1940 Chefarzt in Bethel war, er wurde daher auch der Erste in der Reihe der Vorsitzenden der neuen Gruppierung. Sehr eng arbeitet er bald zusammen mit Dieter Janz. In den ersten Vorstand der "Dt. Sektion der ILAE" wurden gewählt: Gerhard Schorsch, Dieter Janz und Rudolf Dreyer. Bereits am 25.7.1957 kam es zur offiziellen Aufnahme in die ILAE. Am 2.12.1957 wurde die Gemeinnützigkeit anerkannt. Schließlich fand die Erste Tagung der Dt. Sektion der ILAE am 19.9.1958 in Bethel statt. 

Lernen Sie hier maßgebliche Persönlichkeiten der Gründungszeit kennen!

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Die Zeit der Weltkriege bis 1950

WWI und WWII bedingten eine weitgehende Unterbrechung der Aktivitäten der Fachgesellschaft(en) international wie national und von Epilepsia . Nach WWI gab es bald Bestrebungen, die Aktivitäten wieder aufzunehmen. Nach eingehenden Beratungen hierüber auf dem Ersten Neurologenkongress 1931 in Bern, gründete sich die ILAE 1935 in London neu [2nd International Neurological Congress; Näheres: HIER; Programm: HIER]. Epilepsie war ein Hauptthema dieses legendären Kongresses in London, zahlreiche Vortragende von Rang und Namen waren präsent. Aus Deutschland engagierte sich für die ILAE prominent Karl Heinz Stauder/München. Stauder schrieb vor 1939 für Epilepsia z.B Übersichtsarbeiten zu deutscher Epilepsieforschung. Auf dem 3. Neurologiekongress 1939 in Kopenhagen wurde er ILAE-Vizepräsident (1939-1946) unter Lennox und war wichtiger Akteur in der 2. Phase der Epilepsia. Stauder war im Weiteren beteiligt an den Bestrebungen, nach WWII erneut eine Deutsche Vertretung in der ILAE zu formieren.

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Die Deutsche Vertretung in der Gründungsphase der ILAE ab 1909

Die ILAE gründete sich 1909 in Budapest während des dortigen 16. Internationalen Medizinischen Kongresses [29.8.-4.9.1909], einer hochrangig besetzen, illustren Veranstaltung. Das entscheidende Treffen internationaler Persönlichkeiten fand damals statt im Hotel Bristol, es findet sich am Besten dokumentiert bei Shorvon & Weiss. Dort finden sich Anwesende und Akteure benannt, darunter einige Deutsche. Es wurden Internationale Kommitees benannt, dieser Ebene gehörte Otto Hebold / Berlin-Wuhlgarten an. Zudem wurden damals ausgewählte Personen als Vertreter ihrer jeweiligen Länder in der ILAE bestimmt. Für Deutschland waren dies: Bratz, Cramer, Friedländer, Hebold, Sommer, Vogt, und Weygandt. Diese Namen repräsentieren also die erste deutsche Vertretung in der ILAE.
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Quellen:

Folgende interessante Dokumente sind archivalisch erhalten:

-> Vorstandssitzung des Gesamtverband Dt. Nervenärzte von 14.6.1957: Protokollauszug
-> Gründungsversammlung der Dt. Sektion vom 15.6.1957: Protokoll und Bericht
-> Erste Satzung der Dt. Sektion der ILAE
-> Ideen zu zukünftigen Vorhaben der Dt. Sektion: Gespräch Dr Schorsch, Dr Dreyer, Dr van Wessem
-> Formale Aufnahme der Dt. Sektion in die ILAE vom 25.7.1957
-> Erste Tagung der Dt. Sektion am 19.9.1958 in Bethel: Bericht
-> Erste Tagung der Dt. Sektion am 19.9.1958 in Bethel: Anwesenheitsliste

Weitere Quellen:

ILAE Centenary book. Chapter 1 by Simon Shorvon & Giselle Weiss. -> LINK

Shorvon S.The first 100 years of the ILAE (1909‐2009):
Its landmarks,achievements, and challenges
Epilepsia Open 2019; 4: 237-246; DOI: 10.1002/epi4.12329

D Janz. "50 Jahre deutsche Sektion...". Z Epileptol 2007; 20: 125-128

Rundbrief 62 (Sept 1978) "20 Jahre Deutsche Epilepsie-Liga"
darin u.a: GC van Wessem. "Erinnerungen 1953-1958"

Dokumentensammlung der Geschäftsstelle der DGfE

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